Klemmschellen und Schaftrohre
Eigentlich gibt es zu Klemmschellen und Schaftrohren nicht viel zu sagen, denn die Anwendung ist in der Regel selbsterklärend. Dennoch sollen im Rahmen dieser Seite zumindest die verschiedenen Ausführungen erläutert und deren Einsatzkriterien besprochen werden.

 

Klemmschellen
Die Befestigung von temporären Verkehrszeichen erfolgt in der Regel mit Klemmschellen. Diese sind in Metall- und Kunststoffausführung erhältlich und in der Regel für 40x40mm Quadratrohr bzw. 42mm Rundrohr konzipiert. Es gibt jedoch auch größere Ausführungen und solche, die nur an Quadrat- oder Rundrohre passen.

Beide Varianten (Metall oder Kunststoff) haben Vor- und Nachteile. Von der mechanischen Festigkeit her sind sie aber weitgehend vergleichbar. Kunststoff kann altern und brechen, Schweißverbindungen können reißen. Im Normalfall sind Klemmschellen jedoch formstabil. Beide Varianten sind in der Regel handfest anzuziehen - ggf. noch eine Umdrehung mit Werkzeug (Hebel). Übertreiben darf man das aber bei keiner der beiden Ausführungen.

 

Kunststoff-Klemmschelle Standard
Die klassische Ausführung der Kunststoff-Klemmschelle besteht üblicherweise aus einem umlaufendem Bügel und einer Klemmvorrichtung. Das eine Teil der Klemmvorrichtung liegt am Schaftrohr an, und klemmt zusammen mit dem Gegenstück das Verkehrszeichen fest. Hierzu befinden sich zwischen beiden Klemmteilen kleine Noppen, die für sicheren Halt sorgen (produktabhängig). Mit diesen Schellen können nur Verkehrszeichen in flacher Bauform (2-3mm) befestigt werden. Die Schrauben von Kunststoff-Klemmschellen haben üblicherweise ein M8-Gewinde.

 

Kunststoff-Klemmschelle doppelt
Bei der Weiterentwicklung der Kunststoff-Klemmschelle wurde
der Bügel um eine zusätzliche Platte ergänzt. Folglich lässt sich auch an dieser Seite ein Verkehrszeichen einspannen. Damit ist z.B. die Befestigung von einseitigen Zonenschildern (Anfang und Ende) am gleichen Schaftrohr realisierbar (Rücken an Rücken). Auch lässt sich so z.B. die Aufhebung eines Streckenverbotes zusammen mit dem Beginn des Streckenverbotes der Gegenrichtung an einem Pfosten kombinieren. Zudem ermöglicht diese Variante die Befestigung von profilierten Verkehrszeichen (Alform / Rundform).

 

Kunststoff-Klemmschelle mit Ösen
Die Funktionen sind die gleichen wie bisher beschrieben, mit der zusätzlichen Möglichkeit, eine Absperrschranke einzuhängen.
Hierbei ist darauf zu achten, dass Absperrschranken stets eine eigene Aufstellvorrichtung benötigen und die Montage somit nicht am gleichen Schaftrohr eines Verkehrszeichens (z.B. Zeichen 250) erfolgen darf. Dies gilt natürlich auch für Fußplatten - also darf das Zeichen 250 auch nicht in der gleichen Fußplatte stecken, die bereits der Aufstellung der Absperrschranke dient. Absperrschranken die mit Warnleuchten ergänzt sind können so schwer sein, dass die Kunststoff-Klemmschelle keinen ausreichenden Halt bietet und folglich am Schaftrohr nach unten rutscht. Daher ist diese Variante zum Aufstellen von Absperrschranken nur bedingt geeignet - hier sind echte Schrankenständer (natürlich mit Fußplatten) die bessere Lösung.

 

Kunststoff-Klemmschelle zum Öffnen (zweiteilig)
Diese Klemmschelle kann nachträglich an Schaftrohren befestigt werden, ohne das die gesamte Konstruktion zerlegt werden muss. So lassen sich insbesondere Zusatzzeichen schnell ergänzen aber auch demontieren - das Schaftrohr braucht hierfür nicht aus den Fußplatten bzw. aus dem Fußplattenträger gezogen zu werden. Beim Einsatz dieser Schellen ist natürlich die festgelegte Aufstellhöhe zu beachten. Wenn die vorhandenen Schilder also schon mit 2,00m Unterkante montiert sind (Gehweg) muss bei einem weiteren Schild ein längeres Schaftrohr eingesetzt werden, sonst sorgt die nachträgliche Anbringung für eine reduzierte Aufstellhöhe.

 

Kunststoff-Klemmschelle U-Form (für 40x40mm Rohr)
Ähnlich der Klemmschelle zum Öffnen kann dieses System ebenfalls nachträglich an einem Schaftrohr angebracht werden, jedoch ohne dass es hierzu eines Zusatzteils bedarf. Die Schelle kann sowohl oben als auch unten ein Zeichen aufnehmen - wobei die untere Nut vergleichsweise knapp ausfällt und so nicht nicht in jedem Fall das Schild sicher hält (insbesondere bei Dreiecken). In diesem Fall sollten besser zwei dieser Schellen übereinander eingesetzt werden, jeweils mit der großen Nut am Schild. Insbesondere bei diesen Schellen darf man es mit dem Anzugsmoment nicht übertreiben. Wenn sich Schelle und Schild bereits verziehen ist dies zweifellos der Fall.

 

Kunststoff-Klemmschelle U-Form (für 60x60mm Rohr)
Diese Ausführung ist vor allem deshalb sehr beliebt, weil man damit zusätzliche Schilder an vorhandenen Pfosten von ortsfesten Verkehrszeichen anbringen kann (Ø 60mm). Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass keine unsinnigen bzw. ungewollten Kombinationen entstehen. Zudem sind die ortsfesten Verkehrszeichen in der Regel bereits mit der erforderlichen Aufstellhöhe montiert - daher 2,00m über Gehwegen. Wird ein zusätzliches Schild darunter angebracht, wird zwangsläufig die vorgeschriebene Montagehöhe unterschritten. Dies ist selbstverständlich unzulässig. Da die Befestigung an Rundrohren erfolgt ist die Verdrehsicherheit oft unzureichend.

 

Metall-Klemmschelle Standard
Klemmschellen aus Metall bestehen aus einem Bügel an dem eine Halteplatte angeschweißt ist. An dieser Stelle wird das Verkehrszeichen eingespannt - das Gegenstück bildet das Schaftrohr. Die Halteplatte ist entweder flach (linke Schelle), oder kann durch eine eingebrachte Wölbung ergänzt sein (rechte Schelle). Dadurch wird verhindert, dass sich die Platte bei zu starkem Festziehen verbiegt, was insbesondere bei profilierten Verkehrszeichen vorkommen kann. Da die Befestigungsschraube direkt gegen das Scharfrohr presst, sollten Metallschellen nicht zu fest angezogen werden. Die Schrauben von Metall-Klemmschellen haben üblicherweise M8 oder M10 Gewinde.

 

Metall-Klemmschelle mit zusätzlicher Platte
Genau wie bei Kunststoff-Klemmschellen gibt es auch Metall-Schellen mit einer zusätzlichen Platte. Diese ermöglicht die Befestigung von weiteren Verkehrszeichen (Rücken an Rücken) und schützt gleichzeitig das Schaftrohr vor mechanischer Beschädigung durch die Feststellschraube

   

Metall-Klemmschelle mit Ösen
Diese Schellen bieten genau wie das Pendant aus Kunststoff die Möglichkeit, eine Absperrschranke einzuhängen.
Hierbei ist ebenfalls darauf zu achten, dass Absperrschranken stets eine eigene Aufstellvorrichtung benötigen und die Montage somit nicht am gleichen Schaftrohr eines Verkehrszeichens (z.B. Zeichen 250) erfolgen darf. Im Vergleich zu Kunststoff-Klemmschellen können Metall-Schellen den vertikalen Lasten einer Absperrschranke (mit Warnleuchten) besser standhalten.

 

Spezialausführungen (Duplex Klemmen)
Das Erfordernis, nicht benötigte ortsfeste Verkehrszeichen vollständig und berührungsfrei abzudecken, hat zur Entwicklung von speziellen Klemmschellen geführt, mit deren Hilfe ein anderes Schild direkt an einem vorhandenen Verkehrszeichen angebracht werden kann. Damit lassen sich ortfeste Verkehrszeichen entweder abdecken oder ändern - z.B. indem ein vorhandenes Zeichen 274-50 von ein Zeichen 274-30 verdeckt wird. Verschiedene Ausführungen dieser Klemmen gewährleisten, dass die Anbringung sowohl an flachen, als auch an profilierten Verkehrszeichen erfolgen kann.

 

Schaftrohre
Zunächst ist an dieser Stelle die Klarstellung erforderlich, dass Verkehrszeichen üblicherweise mit Rohren bzw. Pfosten aus Stahl oder Aluminium aufgestellt werden. Holzlatten, Balkenkonstruktionen, Leitbaken, Leitkegel, Mülltonnen - die Liste lässt sich beliebig fortsetzen - sind ungeeignet  bzw. unzulässig. Also noch mal: Keine Holzlatten! Werden Metallrohre eingesetzt, so gilt auch hier:

 

Feuerverzinkung statt Rost
Theoretisch ist gemäß TL eine dauerhafte Herstellerkennung erforderlich - auf jedem Schaftrohr. Das hält selbst der Autor für übertrieben. Keinesfalls übertrieben ist jedoch die Forderung nach ausreichender Korrosionsbeständigkeit - daher Feuerverzinkung bei Stahlbauteilen (Ausgenommen Edelstahl). Folglich ist der Einsatz von "schwarzen" oder verrosteten Rohren unzulässig.

 

Abmessungen
Typische Abmessungen im Sinne der TL sind 40x40mm, 45x45mm, 60x60mm, sowie 42mm Rundrohr. Gern werden zur Aufstellung von Lenkungstafeln oder Planskizzen 60mm Rundrohre eingesetzt, bei anderer Großbeschilderung auch noch größer. Bei Steck- und Teleskop-Systemen kommen weitere Varianten zur Anwendung, z.B. 60x40mm. Schaftrohre aus Aluminium werden auch mit trapezähnlichem Profil angeboten - hierfür sind spezielle Fußplatten bzw. entsprechende Adapter erforderlich.

40x40 45x45 60x60 Ø42 Ø60
 

Verdrehsicherheit
Bei Rundrohren ist auf die Verdrehsicherheit zu achten, vor allem mit Blick auf die Ausrichtung von Fußplatten und Fußplattenträgern. Ist das Rundrohr nicht hinreichend in der Fußplatte gesichert bzw. ist das Verkehrszeichen nur unzureichend am Rundrohr befestigt (insbesondere bei Kunststoffschellen), kann der Wind das Schild verdrehen. Dadurch leidet nicht nur die Sichtbarkeit - vor allem die Standsicherheit kann hierdurch erheblich gefährdet sein.

Die Verdrehsicherheit von Rundrohren wird meist durch ein angeschweißtes Metallstück erzielt, welche in spezielle Fußplatten-Aufnahmen passt. Alternativ dazu gibt es auch Rundrohre (Ø 42mm), die am unteren Ende auf 60x60mm Quadratrohr übergehen.

 

Länge des Schaftrohres / Aufstellhöhe
In der Praxis läuft die Montage von Verkehrszeichen oft wie folgt ab: Der Mitarbeiter / die Mitarbeiterin einer Verkehrssicherungsfirma lädt auf Grundlage des Verkehrszeichenplans einen Stapel Schaftrohre auf das Fahrzeug. Ein paar 2,00m, viele 2,50m und 2,70m Rohre und einige 3,00m Rohre. Ist Hochsaison und das Lager ausverkauft, dann eben nur 2,00m und 2,50m Rohre. Vor Ort werden die jeweiligen Schilder dann von oben nach unten an das Rohr montiert und in der Regel werden so die vorgeschriebenen Aufstellhöhen unterschritten. Das Schaftrohr gibt folglich die mögliche Aufstellhöhe vor - also das, was unten noch übrig bleibt. Diese Verfahrensweise ist natürlich falsch.

Fachlich richtig, aber deutlich aufwändiger ist hingegen die Auswahl der Länge des Schaftrohres anhand der konkreten örtlichen Situation (außerorts / innerorts, Grünstreifen, Gehweg, Radweg), sowie der erforderlichen Anzahl der Schilder. In diesem Fall muss unser Monteur eigentlich ein paar 2,50m Rohre, viele 3,00m Rohre und einige 3,50m bzw. 4,00m Rohre aufladen - und natürlich mehr Fußplatten und ggf. überhaupt erst Fußplattenträger.

Gemäß den einschlägigen Vorgaben erfolgt Bemessung stets ab der erforderlichen Aufstellhöhe nach oben, nicht vom Schaftrohr nach unten. Also Aufstellhöhe + Schild + Schild + Schild + Klemmschellen = Länge des Schaftrohres. Wie gut das in der Praxis klappt, zeigen die beiden Fotos.

 

andere Montagekonzepte / Sonderformen
Neben der klassischen Befestigung mit Schaftrohren und Klemmschellen existieren noch weitere Varianten - Kabelbinder oder Rödeldraht zählen übrigens nicht dazu.

 

Stecksysteme
Weit verbreitet sind Stecksysteme, die fast alle nach dem gleichen Prinzip funktionieren aber je nach Unternehmen bzw. Hersteller unterschiedlich ausgeführt sind. Grundlage ist in der Regel ein Schaftrohr mit einer definierten Länge - z.B. 1,50m für außerorts und Grünstreifen sowie 2,00m für Gehwege und 2,20m für Radwege.

Auf diese Schaftrohre werden dann die jeweiligen Verkehrszeichen gesteckt. Diese sind mit Schrauben oder Nieten an kurzen Schaftrohrstücken befestigt, deren Länge der Schildhöhe entspricht. Am unteren Ende befindet sich ein kleineres Stück Profilrohr, welches in das zuvor aufgestellte Schaftrohr (z.B. 2,00m) passt.

Die Aufstellhöhe ist folglich konstruktiv festgelegt - erst darüber werden dann die Schilder gesteckt. Die Aufnahmen an den Verkehrszeichen sind so konstruiert, dass sich weitere Verkehrszeichen übereinander stecken lassen. Insgesamt bietet dieses System ein einfaches Handling und im Vergleich zu Klemmschellen deutlich weniger Gefummel. Die Schilder sind in der Regel von Haus aus mittig montiert, Ronden befinden sich automatisch im richtigen Winkel.

Etwas nachteilig wirkt sich diese Konstruktion bei der Überarbeitung der Schilder aus - flach auf einen Montagetisch legen geht nicht. Je nach Wandstärke der Schaftrohre bzw. der Rohrstücke an den Schildern, sowie dem eingesetzten Material (Alu in Kombination mit Stahl usw.) und dem obligatorischem Verschleiß, kippen insbesondere mehrere Verkehrszeichen oft zu einer Seite. Was komisch aussieht, ist nicht mit "geht doch so" abgetan, denn Verkehrszeichen müssen lotrecht stehen.

Funktionsprinzip
des Stecksystems

mangelhafte Aufstellung
z.B. durch Verschleiß der Teile

 

Teleskop-Systeme
Insbesondere zur Aufstellung von Planskizzen und Lenkungstafeln haben sich Systeme etabliert, mit denen eine einfache Montage unter Wahrung der jeweiligen Aufstellhöhe möglich ist. In der Regel beträgt das Mindestmaß 1,50m (außerorts) sowie 2,00m über Gehwegen und 2,20m über Radwegen. Varianten mit geringeren Mindesthöhen sollten mit Blick auf die Sichtbarkeit sowie die Verschmutzungsgefahr nicht eingesetzt werden.

im oberen Bereich eines 60x60mm Profilrohres ist die untere Haltevorrichtung angeschweißt - meist ein U-Profil (Öffnung nach oben). In diesem 60mm Profilrohr verläuft ein weiteres Rohr (50x50mm), welches am oberen Ende ebenfalls über ein U-Profil verfügt (Öffnung nach unten).

Die Planskizze oder Lenkungstafel wird erst in die obere Aufnahme eingeführt und dann zusammen mit dem inneren Rohr nach oben gedrückt. Anschließend wird sie auf der unteren Aufnahme abgesetzt. Das System kann je nach Produkt an verschiedenen Stellen arretiert werden - entweder mit Dornen, die in entsprechende Bohrungen der Tafel greifen, oder mittels Schrauben. Es existieren jedoch auch Systeme ohne Vorrichtungen zur Arretierung der Tafel.

Teleskop-Systeme werden auch für Standardverkehrszeichen angeboten - in der Regel auf Basis von Rundrohren. Hier ist unbedingt auf die Verdrehsicherheit zu achten.

 

abgewinkelte Schaftrohre / Ausleger
Wie bereits zu den Schutzplankenhaltern erwähnt, ist auf das Lichtraumprofil zu achten - entweder unter Nutzung von Schutzplankenhaltern mit Ausleger, oder mit speziellen Auslegern, welche in die Schutzplankenhalter gesteckt werden und dann konventionelle Schaftrohre aufnehmen.

Die Industrie bietet für diese Problematik jedoch noch ein weiteres Produkt an, in Form eines abgewinkelten Schaftrohres bzw. Auslegers. Mit dieser Einrichtung sind Verkehrszeichen automatisch aus dem Lichtraumprofil gerückt - trotz Verwendung eines konventionellen Schutzplankenhalters und ohne zusätzlichen Adapter.

Der Einsatz dieser Rohre empfiehlt sich jedoch nur bei Schutzplanken - in Fußplatten oder Fußplattenträgern sollten diese Einrichtungen nicht eingesetzt werden, da die Windlast um einen zusätzlichen Hebel verstärkt wird und sich das Schild samt Fußplatten verdrehen kann.

Ist der Einsatz solcher Ausleger in Fußplatten dennoch erforderlich, weil z.B. Mindestbreiten auf Gehwegen gewahrt, aber die Schilder von Hauswänden usw. abgerückt werden müssen (quasi ein Kragarm), ist die gesamte Aufstellvorrichtung gesondert zu rechnen - die Einteilung nach Standsicherheitklassen (Tabellen, Diagramme usw. ) kann hier nicht genutzt werden.